Spektrum der Galerie Heinemann
Entstehungszeit der gehandelten Kunstwerke
Die Galerie Heinemann handelte zu über 90 Prozent mit Kunstwerken des 19. und 20. Jahrhunderts. 10 Prozent entstand zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert. Noch deutlicher wird die Ausrichtung der Galerie, wenn man nur die über 35.000 direkt von ihr gehandelten, beziehungsweise in Kommission genommenen Kunstwerke betrachtet. Nur 3,3 Prozent dieser Kunstwerke waren vor dem 19. Jahrhundert entstanden.
Die Fokussierung auf das 19. und 20. Jahrhundert wird auch an den rund 6.000 Angeboten deutlich, die die Galerie erhielt. Hier entfielen etwa 40 % auf das 13. bis 18. Jahrhundert, darunter auffällig viele barocke Kunstwerke, etwa von Peter Paul Rubens, Rembrandt van Rijn, El Greco, oder Malern der Renaissance wie Tizian und Lucas Cranach. Doch genau diese Werke wurden von der Galerie nicht angenommen. Zeitgenössische Kunst des 19. und 20. Jahrhundert blieb die Spezialität der Galerie Heinemann.
Die wichtigsten Künstler der Galerie
Sowohl bei der gehandelten, als auch bei der in Kommission genommenen Ware dominierten mit über 72 Prozent Werke von Künstlern aus dem deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz). West- und südeuropäische Künstler waren mit knapp 13 Prozent und niederländische / flämische Künstler mit knapp 3 Prozent vertreten.
Ein gewichtiger Anteil der Kunstwerke stammte von Vertretern der sogenannten Münchner Schule aus dem Umkreis der Münchner Akademie der Bildenden Künste, die vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert eine der führenden deutschen Malerschulen war. Deren Vertreter, wie Franz von Defregger, Eduard von Grützner, Franz von Lenbach, Hermann und Friedrich August von Kaulbach, Carl Spitzweg, Josef Wenglein, Heinrich von Zügel und Ludwig von Zumbusch gehörten zu den am häufigsten verkauften Künstlern. Vor allem bayerische Berglandschaften, die Gegend um Dachau, ländliche Tierdarstellungen, bäuerliche Szenen und nicht zuletzt Porträts stellten beliebte Motive dar. Daneben sind es aber auch die bekannten Darstellungen der zeitgenössischen Historienmalerei, die von der Galerie häufig gehandelt wurden. Der heute kaum noch bekannte Philipp Röth, der nach einer Ausbildung in Darmstadt und Karlsruhe nach München übersiedelte, wurde mit Abstand am häufigsten verkauft, noch vor Wilhelm Busch und Franz von Lenbach. Seine bayerischen Landschaften waren bei der Kundschaft der Galerie ganz offensichtlich äußerst begehrt.
Auch Berliner Künstler wie Walter Leistikow, Max Liebermann und Lesser Ury fanden durch die Galerie Heinemann ihre Käufer. Die Düsseldorfer Malerschule war mit zahlreichen Bildern von Andreas und Oswald Achenbach vertreten. Die österreichischen Maler Jakob und Rudolf Alt sind gleichfalls als bedeutend für das Portfolio der Galerie zu nennen.
Ausländische Künstler, deren Gemälde die Galerie handelte, waren unter anderem die Franzosen François Boucher, Jean-Baptiste Camille Corot, Gustave Courbet, Claude Monet, die Spanier Francisco de Goya und Diego Velázquez, sowie die Engländer John Constable, George Romney und William Turner.